Achtsamkeit – mehr als ein Konzept- Learnings aus dem Leben

Alles schon verstanden, oder!?

Achtsamkeit, Meditation, Leben im Hier und Jetzt – das alles begleitet mich seit vielen Jahren. Ich meditiere mal mehr, mal weniger regelmäßig. Das Leben verläuft im ständigen Auf und Ab. Mir ist längst bewusst: Es geht nicht darum, nur irgendwelche Konzepte mit dem Verstand zu begreifen, sondern darum, Achtsamkeit im Alltag zu leben. Neben der formalen Praxis (Sitzen, Gehen oder Bewegen mit Konzentration auf den Atem oder einen der Sinne, wie das Hören) ist es vor allem die Alltagspraxis, die mich erdet. Sie ermöglicht es, auch im „echten Leben“ wirklich präsent zu sein. Das heißt: Mit allen Sinnen da zu sein – selbst in schwierigen Momenten oder bei monotonen Tätigkeiten. Nicht ständig von allem Möglichen abgelenkt zu werden und jeder Versuchung nachzugeben, ohne es zu merken.

Eins habe ich nun gelernt: Verstehen allein reicht nicht aus. Verstand allein reicht nicht – Erkenntnisse müssen ankommen.

Man kann viel lesen, hören und wissen – das bringt wenig, wenn es nicht im Körper verankert ist. Es ist wie mit dem Schwimmenlernen: „Ich will lernen zu schwimmen, aber bitte nicht nass werden.“ Es braucht Wiederholungen, AHA-Momente und echte Herausforderungen im Alltag, damit Wissen auch im echten Leben spürbar wird. Und die Herausforderungen lauern überall: am Arbeitsplatz, in Gesprächen mit Klienten, in der Familie – kurz gesagt, in den kleinen Momenten des Lebens.

Meine Learnings aus einer neuen Erfahrung

Vor Kurzem bin ich der OAMN-Gruppe (Ohne Alkohol mit Nathalie) beigetreten. Obwohl ich seit 392 Tagen nüchtern bin, fühlte sich dieser Schritt wie ein zweifacher Gewinn an. Die Community gibt Kraft, denn hier wird einiges miteinander geteilt. Und das ist an vielen Stellen unfassbar wertvoll. Doch genau hier kommt meine erste wichtige Erkenntnis ins Spiel:

Learning #1: Ich darf mich schützen

Es gibt so viele inspirierende und berührende Beiträge in der Gruppe. Doch gleichzeitig spüre ich, wie mich gewisse Inhalte anderer auch belasten. Es folgt ein altes Muster: Stundenlanges Scrollen, Anteilnahme ausdrücken, Lösungen suchen für andere und mich hinten an stellen. Das zieht Energie. Deshalb habe ich entschieden, mich zu schützen, um nicht ständig entscheiden zu müssen, will ich das jetzt lesen.

Praxistipp: Ich filtere Benachrichtigungen und wähle bewusst, welche Inhalte ich sehen möchte.

Learning #2: Zu viel Empathie kann auch schaden

Empathie ist eine meiner Stärken und spielt in meinem Leben eine zentrale Rolle. Aber in der Gruppe ist das nicht meine Aufgabe! Früher hätte ich mich für meine Tendenz, zu viel zu fühlen, vielleicht verurteilt. Heute nehme ich das bewusst wahr und frage mich: Wie kann ich gut für mich sorgen?

Ein wichtiger Schritt war, mich innerlich von der Rolle als „Helferin“ in der Gruppe zu lösen und stattdessen mehr bei mir selbst zu bleiben.

Ein magischer Moment: Der Blick auf die Gegenwart

Gestern las ich (sehr bewusst) einen Post, der mich tief berührte. Der Satz „… ich lebe mit dem Blick auf die Zukunft auf Kosten der Gegenwart“ hat bei mir etwas ausgelöst. Bisher dachte ich, das „Leben im Moment“ bedeutet vor allem, sich von der Vergangenheit und vom „Negativen“ zu lösen. Doch dieser Satz hat mir sehr bewusst gemacht: Es ist oft die Suche nach einer perfekten Zukunft, die uns davon abhält, im Hier und Jetzt glücklich zu sein.

Learning #3: Ich darf JETZT zufrieden sein

Unser Verstand flüstert uns ständig Sätze ein, wie: „Wenn ich reich bin, schlank bin, in Rente bin … dann werde ich glücklich sein.“ Aber das Leben findet genau jetzt statt – nicht in einer erdachten Zukunft. Es ist in Ordnung, Pläne und Ziele zu haben, aber wenn sie den Moment belasten, läuft etwas schief. Ich habe erkannt:

Ich muss nichts „Perfektes“ erreichen, um jetzt zufrieden zu sein.

Aus der Praxis: 

Nach meiner Erkenntnis am frühen Morgen ging es nach Hamburg und in den zweiten Teil des Kurses für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz. Ich durfte dann erleben, wie meine Learnings direkt Anwendung fanden. Ich nahm den Satz „… ich lebe mit dem Blick auf die Zukunft auf Kosten der Gegenwart“ mit in den Seminartag und erlebte dann bei einigen Teilnehmer:innen genau das Gleiche wie bei mir: ein Aufatmen nach der Erkenntnis.

Die Aussagen, die danach kamen, waren wunderbar. Sinngemäß so etwas wie:
„Ich darf mitten im Chaos sitzen und mich mit meiner Mutter freuen, auch wenn ich eigentlich erst den Pflegeantrag stellen sollte, der Haushalt ziemlich unordentlich ist oder die Nachbarin sich gerade wegen der nächtlichen Lautstärke beschwert hat.“

Fazit: Lebe den Moment

Das, was ich hier schreibe, ist nicht neu. Sicher hast Du das alles schon oft gehört oder gelesen. Vielleicht sagt Dein Verstand auch sofort: „Kalenderspruch! Kenne ich schon, weiß ich alles!“ Doch: der magische Moment, in dem es wirklich ins Bewusstsein sinkt, macht den Unterschied.

Mein Wunsch an dich: Ich hoffe, dass mein Blogbeitrag bei Dir vielleicht einen ähnlichen Moment auslöst.

Wenn Du Dich auf Deinem Weg professionell begleiten lassen möchtest, freue ich mich über einen Kommentar oder eine E-Mail von Dir.

Auf viele magische AHA-Momente! 🌟

Fühl Dich fest umarmt (wenn Du magst und das gerade gebrauchen kannst).

Deine

Silke

 

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